Vor drei Jahren wurde medizinisches Cannabis in Deutschland legalisiert. Man muss jedoch nicht gleich zu den THC-haltigen Produkten greifen. CBD-Öle oder andere CBD-haltige Produkte von der Krankenkasse bezahlt zu bekommen ist für Patienten schon der erste wichtige Schritt. Wieso sollte man das kostbare Öl nicht kostenlos bekommen, wenn es doch möglich ist? Im Folgenden wollen wir uns anschauen, wie genau dieser Prozess aussieht und wie wir am günstigsten abschneiden.
Legales Cannabis gibt es noch nicht lange
Im März 2017 wurde die Verwendung von medizinischem Cannabis erst richtig legalisiert. Folglich konnten erst ab diesem Zeitpunkt Patienten ein Rezept verschrieben bekommen, mit welchem sie Cannabisprodukte wie Blüten oder Extrakte aus einer Apotheke beziehen konnten. In der Regel geht mit dem Rezept auch die Kostenübernahme vonseiten der Krankenkasse einher. Es war es vor dieser Legalisierung auch möglich, an medizinisches Cannabis zu gelangen. Hierfür musste man jedoch einen bürokratischen Berg auf sich nehmen, der sich nur für die damaligen 1000 Cannabispatienten in ganz Deutschland rentierte.
Wieso CBD Öl auf Rezept?
THC-haltiges Cannabis auf Rezept hat den Vorteil, dass das Produkt sonst eine illegale Substanz wäre. Erst durch das Rezept ist der Besitz des Marihuanas legal. CBD Öle gibt es bereits in Mengen. Gegebenenfalls haben die Produkte aus der Apotheke noch bestimmte Zusätze, wie beispielsweise geringe Mengen THC, die dennoch die Freigrenze von 0,2 % überschreiten. Derartige Präparate kann man auch erst legal mit sich führen, wenn man über ein entsprechendes Rezept verfügt. Bei Präparaten, die weniger als 0,2 % CBD enthalten, liegt der einzige Vorteil darin, dass man die Kosten von der Krankenkasse erstattet bekommt.
Vorteilhaft an den Produkten aus der Apotheke ist, dass sie einen standardisierten Gehalt der Wirkstoffe haben. Der Inhalt muss also genauestens ausgewiesen werden. Dabei legt der Arzt fest, welche Menge und auch welche Pflanzensorte man genau erhält. Grundsätzlich ist es diese Pflanzensorte, die entscheidet, welche Anteile THC und CBD in der Ware am Ende vorhanden sind. Für uns besonders interessant ist, dass der verordnende Arzt ebenfalls dafür sorgen kann, dass die Kosten für den Patienten gedeckt oder sogar komplett von der Krankenkasse übernommen werden.
Hierfür muss der Betroffene zu Beginn der Therapie einen Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse einreichen. Hierfür sollte man sich immer erst mit dem Arzt absprechen. Wichtig ist, dass vorab geklärt wird, ob es überhaupt sinnvoll ist, wenn die Krankenkasse die Kosten übernimmt. In einem ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt wird sich der beste Weg finden lassen.
Nicht zu vernachlässigen ist jedoch auch die Krankenkasse selbst. Wenn bereits bei anderen Patienten Medikamente und Arzneimittel auf Basis von Cannabis bezahlt wurden, so wird das vermutlich in Zukunft auch zutreffen. Wenn jedoch die Krankenkasse dafür bekannt ist, keine Cannabisprodukte zu bezahlen, dann müsste man sich gegebenenfalls eine neue Krankenkasse suchen. Auf jeden Fall sollte man sich eine schriftliche Zustimmung der Krankenkasse dazu einholen, dass sie die Kosten tatsächlich übernimmt. Erst dann kann man sich wirklich auf der sicheren Seite wiegen.
Über die Wirksamkeit von Cannabis und CBD
Das Gesetz regelt nicht, bei welchen Krankheiten Cannabis eingesetzt werden darf oder nicht. Hierin spiegelt sich ein großes Problem wider, dass bei der Verwendung von Cannabis als Medizin auftritt. Die Datenlage ist allgemein extrem lückenhaft und es fehlt schlichtweg an Studien dazu, wann und wie Cannabis hilft. Die Durchführung von Studien wird wiederum durch die Illegalität des Hanfes in den meisten Ländern unterdrückt.
Mediziner und die Krankenkasse selbst berufen sich auf neueste Studienergebnisse. Es gibt einen sehr kleinen Katalog an Beschwerden, gegen die man häufig medizinisches Cannabis oder eben CBD einsetzen kann. Hierzu zählen selbstverständlich chronische Schmerzen, Muskelspastiken, Epilepsien, Erbrechen und Übelkeit (meist bei Chemotherapien) und im Falle von AIDS hilft Cannabis gegen die Appetitlosigkeit. In bestimmten Fällen kann man ein Rezept kriegen, wenn man an Schlafstörungen, Angststörungen, ADHS oder Tourette leidet. Am bekanntesten ist die Verwendung von medizinischem Cannabis gegen chronische Schmerzen häufig als Ersatz von Opiaten.
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Aktuell kann man nicht mehr als 100 g getrocknete Hanfblüten im Monat bekommen. Das ist gleichzusetzen mit 1000 mg Cannabisextrakt. Wer nicht gerne altmodisch mit Cannabisblüten, Joints und Vaporizern hantiert, kann einfach entsprechende Präparate und Medikamente kaufen. Diese verfügen über exakte Dosierungen, mit welchen man die eingenommene Wirkstoffmenge genau anpassen kann. Folgende drei Präparate kann man aktuell erwerben:
Sativex
Beim Sativex handelt es sich um ein Mundspray. Insbesondere Betroffene der Multiplen Sklerose greifen zu dieser Konsumform. Als besonders effektiv gegen Muskelkrämpfe und chronische Schmerzen hat sich dieses Präparat erwiesen.
Canemes
In Chemotherapien setzt man häufig dieses Medikament ein. So soll es gegen die Übelkeit und dem ständigen Erbrechen helfen. Dabei bekommt man es meist dann verschrieben, wenn andere Therapieansätze keine Früchte getragen haben.
Dronabinol
Dieser Wirkstoff findet sich bei AIDS-Patienten. Gegen den häufig eintretenden Gewichtsverlust hilft dieses Medikament, indem es den Appetit anregt und die Übelkeit vermindert. Dabei gehen diese Erscheinungen in der Regel mit einer Chemotherapie einher. Seit dem März 2017 verwendet man Dronabinol bei einigen weiteren Zwecken.
Präparate lediglich mit CBD?
Zu den CBD Produkten soll an dieser Stelle gesagt sein, dass man sie auch legal erwerben kann. Legale Präparate haben ebenfalls, wenn man sich die richtigen Hersteller aussucht, top Qualität und top Leistung. Darüber hinaus gibt es zahlreiche unterschiedliche CBD-haltige Präparate auf dem freien Markt mit zahlreichen Dosierungen, Darreichungsformen und so weiter.
Wir wollten die Frage behandeln, wie man ein CBD-haltiges Präparat von der Krankenkasse bezahlt bekommt. So gibt es in Deutschland noch keine Fertigarznei, die lediglich CBD beinhaltet. Apotheken können selbst CBD einkaufen und dieses zu einem Arzneimittel weiterverarbeiten. Der Standard ist hier, dass in 20 ml einer Lösung ein ganzes Gramm CBD gelöst wird. CBD-haltige Präparate müssen von der Krankenkasse bezahlt werden, wenn es sich um eine schwere Krankheit handelt, welche durch andere Therapiemethoden nicht therapiert werden kann.
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Da gesetzlich nicht einwandfrei geregelt ist, wann die Krankenkasse die Kosten übernimmt, sollte man selbst eine einwandfreie Argumentation aufsetzen. Man sollte der Krankenkasse sagen, dass man kein psychoaktives THC direkt konsumieren will, dass man auf psychoaktive Substanzen nicht allzu gut anspricht und so weiter. Auch dass vorherige Therapiemethoden nicht angeschlagen haben, kann von Bedeutung sein.
Ablehnungen erfolgen laut aktuellen Zahlen lediglich bei ca. einem Drittel aller Anfragen auf Kostenübernahme. Danach sollte man probieren, Einspruch einzulegen. Im schlimmsten Falle kann man vor einem Sozialgericht klagen. Man sollte vorher für sich selbst festlegen, ob es einem wert ist, soweit zu gehen. Ansonsten könnte man ja auch einfach frei verkäufliche CBD Produkte erwerben. Wer sich hier eine ordentliche Argumentation aufsetzt und seinen behandelnden Arzt auf seiner Seite hat, kann bereits in naher Zukunft sein rezeptpflichtiges Präparat in Händen halten.
Wie sieht das Rezept aus?
Ein gültiges Rezept braucht ganz besondere Merkmale, um in Deutschland rechtlich anerkannt zu werden. An oberster Stelle steht das Datum der Ausstellung. Offiziell wird Cannabis in Deutschland immer noch als Betäubungsmittel gehandhabt, weshalb besondere Regelungen mit dem medizinischen Cannabis einhergehen. So darf der Patient das Rezept lediglich innerhalb einer Woche nach Ausstellung in der Apotheke einlösen.
Ausgewiesen werden muss darüber hinaus der entsprechende Strain. Der Strain legt einige Merkmale fest, darunter den Gehalt an THC und CBD. Da der Arzt festlegen muss, welcher Strain sich für die Therapie einer bestimmten Krankheit am besten eignet, wird der Strain auf dem Rezept vermerkt. Welche Dosierung im jeweiligen Fall angewandt werden soll, muss auf dem Rezept ebenfalls vorzufinden sein. In der Regel schreibt der Arzt darauf, dass die Dosierung gemäß schriftlicher Anweisung erfolgt. Das bedeutet, dass die Apotheke den Patienten die Dosierungen schriftlich aushändigen müssen.
Damit alles rechtens ist, muss ein Arztstempel bzw. die Unterschrift des Arztes natürlich auf dem Rezept vorhanden sein. In Deutschland dürfen dabei alle Ärzte Cannabis verordnen, mit Ausnahme von Tier- und Zahnärzten. Es muss selbstverständlich die verordnete Menge auf dem Rezept zu finden sein.
Aufklärung über die Nebenwirkungen
Der Konsum von CBD-haltigen Präparaten bringt grundsätzlich keine Nebenwirkungen mit, offiziell ist CBD ein nebenwirkungsfreies Präparat. Damit Nebenwirkungen in Erscheinung treten, müssen erst sehr hohe Überdosierungen aufgenommen werden. Bei derartigen Überdosierungen kommt es dann vor, dass man sich gegebenenfalls übel fühlt, erbricht oder Durchfall leidet. Langfristige Schäden können jedoch durch den erhöhten Konsum von CBD nicht entstehen, die beschriebenen Symptome verschwinden auch, sobald man wieder niedrigere Dosen zu sich nimmt.
Anders sieht es beim medizinischen Cannabis aus, da hier das psychoaktive Cannabinoid THC enthalten ist. Dieses bringt selbstverständlich eine psychoaktive Wirkung mit sich, welche an und für sich mit all seinen Konsequenzen als Nebenwirkung aufgefasst wird. Konsumenten empfinden jedoch eben diese Nebenwirkungen in der Regel als unerheblich. Zu den möglichen Symptomen zählen jedenfalls folgende:
- Müdigkeit
- trockene Augen
- trockene Mundschleimhäute
- gesteigerter Appetit
- Kopfschmerzen
- verminderte Spermienbildung
- Schwindel
- Herzrasen
- niedriger Blutdruck
Wenn einem diese Symptome zu viel werden und man sie nicht mehr verspüren will, hat man gegebenenfalls zu viel medizinisches Cannabis konsumiert. Anschließen sollte man beim nächsten Mal eine kleinere Menge zu sich nehmen.
CBD Öl Krankenkassen Check
Wir konnten sehen, das es tatsächlich möglich ist, CBD Öle von der Krankenkasse zu beziehen. Es ist so auch möglich, CBD legal online oder auch in lokalen Shops zu erwerben. Die Kosten von der Krankenkasse bezahlen zu lassen, ist jedoch noch besser. Darüber hinaus ist es kein weiter Schritt, von einem Rezept für CBD-Produkte zu einem Rezept von THC-haltigen Produkten zu gelangen.