Schuppenflechte oder Psoriasis ist eine chronisch entzündliche Autoimmunerkrankung, bei der Betroffene an schuppigen, juckenden und schmerzhaften Hautstellen leiden. Bei der Krankheit spielt unser Immunsystem eine zentrale Rolle, das durch unser Endocannabinoid-System entscheidend beeinflusst werden kann. Kann CBD mit seiner Wirkung auf das Endocannabinoid-System die Behandlung von Schuppenflechte unterstützen?
Was ist Schuppenflechte?
Der Ausbruch der erblich veranlagten Hauterkrankung kann durch innere und äußere Faktoren begünstigt werden. Die genauen Ursachen der Krankheit sind jedoch unbekannt. Neben der Haut können auch Gelenke oder Nägel betroffen sein. Auch Organe wie Herz oder Leber sowie Stoffwechselvorgänge können beeinflusst werden. Ein großes Problem für Betroffene ist das ästhetische Bild und die damit verbundene Einschränkung der Lebensqualität.
Schuppenflechte ist nicht ansteckend. Schätzungen zufolge leiden etwa zweieinhalb bis dreieinhalb Prozent der Bevölkerung Nordeuropas an Psoriasis. Auch wenn es sich dabei um eine genetisch vererbte Veranlagung handelt, muss die Krankheit dadurch nicht ausbrechen. Es gibt aber verschiedene Faktoren, die einen Ausbruch begünstigen können.
Über die Hälfte aller Patienten erkrankt vor dem 40. Lebensjahr erstmals an Schuppenflechte (Typ 1). Die seltenere Form tritt erst zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf (Typ 2). In der Regel verläuft die Krankheit chronisch oder in wiederkehrenden Schüben, wobei Schweregrad und Ausbreitung individuell sehr unterschiedlich sein können. Psoriasis kann nicht geheilt werden, es gibt aber verschiedene wirksame Therapieansätze.
Kommen zu der vererbten Veranlagung noch bestimmte Risikofaktoren hinzu, kann die Krankheit leicht ausbrechen. Zu den Auslösern zählen:
- Infektionen
- Stoffwechselstörungen und Hormonschwankungen
- Psychischer Stress
- Alkohol und Nikotin
- Übergewicht
- Medikamente (ACE-Hemmer, Betablocker usw.)
Wenngleich Psoriasis im Anfangsstadium leicht mit anderen Hautkrankheiten wie Neurodermitis verwechselt werden kann, zeigt Schuppenflechte typische Symptome. Betroffene Hautbereiche sind oft gerötet und es kann zu Juckreiz kommen. Die schuppigen Flächen entstehen häufig am Kopf, an den Ellenbogen oder am Knie. Typisch ist die silber-weiße Hautoberfläche und da sie sehr trocken ist, können auch schmerzhafte Risse entstehen.
Psoriasis: Behandlung
Für die Diagnose entnimmt der Arzt eine Hautprobe, die Aufschluss über die Verhornung der obersten Hautschicht gibt. Bislang ist Psoriasis nicht heilbar, man versucht die Beschwerden mithilfe unterschiedlicher Therapieansätze zu lindern. Zum Einsatz kommen dabei Medikamente, Lichttherapien, Salben und Cremes.
Für die äußerliche Behandlung werden Kortisonpräparate verwendet. Sie wirken entzündungshemmend und verringern die Vermehrung der Zellen. Kortison eignet sich jedoch nicht für die langfristige Behandlung, sondern wird eher bei akuten Schüben aufgetragen. Präparate mit Salicylsäure und Harnstoff werden ebenfalls zur Bekämpfung der Entzündung eingesetzt.
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Es gibt auch die Möglichkeit, betroffene Hautstellen mit UVB-Licht zu bestrahlen. Die Wirkung der Phototherapie lässt sich noch verstärken, wenn der Patient während der Bestrahlung in einem Solebad liegt.
Bei einer schwer ausgeprägten Form der Schuppenflechte ist eine medikamentöse Behandlung mit Tabletten, Injektionen oder Infusionen notwendig. Zur Anwendung kommen dabei Fumarsäureester, Immunsuppressiva, Retinoide und Biologika.
Welche Rolle spielt unser Endocannabinoid-System?
Das Endocannabinoid-System unseres Körpers besteht aus vielen Rezeptoren, die über unseren gesamten Körper verteilt sind und spielt eine wichtige Rolle bei verschiedenen Regulierungsmechanismen. Darunter auch unser Immunsystem, das bei der Entstehung der Schuppenflechte eine wichtige Rolle spielt.
Vor allem unser Magen-Darm Trakt ist für unser Immunsystem sehr wichtig. Dort finden sich zahlreiche Cannabinoidrezeptoren, die durch von außen aufgenommene Cannabinoide aktiviert werden können. Auch die Haut, das größte Organ des menschlichen Körpers, besitzt ein Endocannabinoid-System.
Es ist für die Produktion unterschiedlicher Hormone und Proteine verantwortlich, die wiederum an der Immunreaktion beteiligt sind. Das Endocannabinoid-System hilft bei verschiedenen Zellvorgängen, wie der Vermehrung, Differenzierung oder dem Zelltod und nimmt hinsichtlich der Hautzellen bei Schuppenflechte eine zentrale Rolle ein.
Man geht davon aus, dass ein Ungleichgewicht des Endocannabinoid-Systems mitverantwortlich für die Entstehung chronischer Hautkrankheiten sein könnte. Eine gezielte Therapie mit Cannabinoiden könnte zu einer Linderung der Psoriasis Symptome beitragen.
Was sagt die Wissenschaft?
Unterstützt werden solche Theorien mit Belegen aus der Wissenschaft. Die Bewertung mehrerer Studien aus dem Jahr 2010 [1] gibt Aufschluss darüber, dass Substanzen wie CBD, die auf den CB2-Rezeptor des Endocannabinoid-Systems wirken, für die Behandlung entzündlicher Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden können. Eine Bestätigung des medizinischen Potenzials von Cannabidiol bei Schuppenflechte, denn das Cannabinoid bindet sich an den CB2- Rezeptor und wirkt somit auf unser Immunsystem.
Eine Studie [2] aus dem Jahr 2014 liefert Belege dafür, wie CBD bei Entzündungen der Haut wirkt. Es konnte eine starke Wirkung von Cannabidiol bei Akne nachgewiesen werden, indem die Lipidproduktion unter der Haut verlangsamt wird. CBD unterdrückt dabei das Wachstum der Zellen und hindert Erreger an der Erhöhung des Zytokinspiegels, der für Entzündungen verantwortlich ist. Die vermehrte Produktion von Keratinozyten spielt bei der Schuppenflechte eine wichtige Rolle.
Dass unser Endocannabinoid-System wichtig für die Physiologie der Haut ist, bestätigt auch eine Studie [3] über Phytocannbinoide. Das vom Körper produzierte Cannabinoid Anandamid reguliert zudem genetisch bedingte Differenzierungen der Haut, während Cannabidiol (CBD) und Cannabigerol (CBG) die Ausbreitung der Zellen kontrollieren können.
Untersuchungen der University of Colorado [4] zeigen, dass Cannabinoide bei verschiedenen Hautkrankheiten helfen können. Dabei trugen 21 Patienten drei Wochen lang zweimal täglich eine Creme mit Cannabinoiden auf. Bei acht Patienten verschwand der Juckreiz vollständig. Der Leiter der Studie führt den Effekt auf die entzündungshemmenden Eigenschaften der Wirkstoffe der Cannabispflanze zurück.
CBD-Öl oder Cremes können helfen
Für die Behandlung betroffener Stellen und zur Linderung des Juckreizes und Entzündungen kommen häufig Öle wie Bienenwachs, Vaseline, Oliven- oder Mandelöl zum Einsatz. Sie geben der Haut Feuchtigkeit und schützen vor Rissen der trockenen Haut. Genauso wie CBD-Öl, die mehrfach ungesättigten Fettsäuren wirken entzündungshemmend und lindern den Juckreiz. Und das meist besser als Cremes mit einem geringen Anteil an Fettsäuren.
Außerdem kann dadurch der Anteil an Fettsäuren in der Oberhaut erhöht werden, was das gestörte Gleichgewicht wiederherstellen kann. Es ist bekannt, dass die beiden Fettsäuren Dihomogammalinolensäure und Eicosapentaensäure medizinisches Potenzial besitzen, die Psoriasis Symptome zu lindern.
Es gibt auch CBD-haltige Cremes für die topische Anwendung auf der Haut. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Cremes nur natürliche Inhaltsstoffe wie Aloe Vera oder Bienenwachs enthalten. Chemische Zusätze können die Hautprobleme noch verschlimmern. Es gibt auch Cremes auf CBD-Öl-Basis mit Sheabutter oder Kokosöl. Es empfiehlt sich, die Produkte erst einmal auf einer kleinen Hautstelle auf mögliche Unverträglichkeiten zu testen. Bei Beschwerden oder Nebenwirkungen sollten Betroffene das Gespräch mit ihrem Arzt suchen.
Studien und Quellen:
[1] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3005548/
[2] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4151231/
[3] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3791996/
[4] https://www.jaad.org/article/S0190-9622(17)30308-0/abstract