Von den über 80 Cannabinoiden, die in Cannabis enthalten sind, haben es bis heute nur zwei ins Rampenlicht geschafft. THC war das erste, welches für die Forschung aber auch für Konsumenten von Interesse war. Mittlerweile ist Cannabidiol (CBD) immer mehr in den Mittelpunkt gerückt. Die Medizin zeigt wachsende Bemühungen die pharmakologische Wirkung zu erkunden, vor allem, weil es nicht high macht, also keine psychoaktiv Eigenschaften aufweist.


Durch die rechtliche Situation wird die Popularität von CBD in der Gesellschaft außerdem begünstigt, da Produkte, die es beinhalten legal auf dem Markt verfügbar sind, während THC sich nach wie vor auf dem Schwarzmarkt verstecken muss. Insgesamt haben die weltweiten Liberalisierungen dazu beigetragen, dass die die Wissenschaft die Pflanze mit ihren vielen Substanzen etwas genauer unter die Lupe nehmen kann, Cannabinoide und Terpene. Unter diesen befindet sich auch Cannabinol, kurz CBN.

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Wie entsteht Cannabinol?

CBN ist ebenfalls psychoaktiv, wenn auch in wesentlich geringerem Maß. Lediglich etwa ein Zehntel des psychoaktiven Potentials von THC ist darin enthalten. In ihrem Ursprung gehen viele Cannabinoide auf Cannabigerolsäure (CBGA) zurück, die von den Enzymen (Synthasen), die die Pflanze natürlich produziert, in Cannabinoide umgewandelt werden, darunter Cannabidiol-Carbonsäure (CBDA) und Tetrahydrocannabinol-Carbonsäure (THCA). Durch Hitze und UV-Strahlung wird THCA wiederum umgewandelt in THC, aber auch in CBN. Bei getrocknetem Cannabis kann durch Oxidationsprozesse THCA in CBNA konvertiert werden. CBNA wird, analog zum Prozess bei THC(A), durch Licht und Hitze in CBN umgewandelt.

Wie funktioniert CBN?

Anders als THC, welches an CB1-Rezeptoren bindet, hat Cannabinol Bezug zum CB2-Rezeptor. CBN hat einen Siedepunkt von 185 Grad Celsius. Bei Temperaturen nahe der Raumtemperatur ist es in einem festen, kristallinen Zustand und farblos. Cannabisprodukte mit einem hohen CBN-Anteil werden in ihrer Wirkung als sedierend beschrieben. Cannabinol soll nach neuesten Erkenntnissen einen großen Anteil an der beruhigenden Eigenschaft von Cannabis haben. Will man eine Erhöhung des CBN-Gehalts bei Cannabis vermeiden, so sollte es möglichst nicht lange gelagert werden, und wenn, dann trocken, dunkel und kühl, um die Oxidation auszubremsen.

Für Genuss-Konsumenten mögen diese Informationen interessant sein. Zumindest für das Verständnis darüber, warum das eine oder andere Gras mehr oder weniger müde macht. Für den medizinischen Gebrauch ist das Wissen um diese Dinge eine Frage von präziser, zielgerichteter Behandlung. In der Regel wird ein Patient sein Cannabis-Medikament über einen längeren Zeitraum nehmen müssen. Da wäre es nicht hilfreich, wenn er über den Tag ein Medikament einnimmt, welches durch unsachgemäße Behandlung und Lagerung eine sedierende Wirkungen entfaltet.

Der medizinische Einsatz von CBN

Auf der anderen Seite kann eben auch ein erhöhter CBN-Gehalt gewollt sein, für Patienten, die das Cannabis nachts gegen Schlafstörungen einnehmen. CBN hat medizinisch noch mehr zu bieten. Es gilt als antibakteriell und kann in äußerlicher Anwendung gegen Verbrennungen und auch gegen MRSA-Erreger (Methicillin-resistenter Staphylococcus Aureus) eingesetzt werden, die für schwer zu behandelnde Infektionen verantwortlich sind. CBN regt das Knochenwachstum (z.B. bei Osteoporose, oder nach Knochenbrüchen) an, kann bei Übelkeit und Erbrechen helfen oder Muskelspasmen reduzieren. Auch scheint Cannabinol das Wachstum mancher Tumore zu verringern.