Schaut man sich den CBD-Boom der heutigen Tage an, könnte man meinen, man hätte es mit einer neuen Erfindung zu tun. Dieser Eindruck wird nur durch die Tatsache erzeugt, dass Cannabis in den vergangenen hundert Jahren kriminalisiert und gesellschaftlich geächtet war. Die Tradition und Geschichte, die Hanf als Heilpflanze hat, ist lang und voller Wendungen mit globalen Auswirkungen.


Die moderne Medizin verdrängt das Wissen über Cannabis und CBD

Die erste dokumentierte Verwendung von Cannabis als Medizin geht auf das Jahr 2737 v. Chr. zurück, als der chinesische Kaiser Sheng Nung einen mit Cannabis angereicherten Tee benutzte, um eine Vielzahl von Krankheiten wie Gedächtnisstörungen, Malaria, Rheuma und Gicht zu behandeln.

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Cannabis war lange eine bewährte und beliebte therapeutische Option bei vielen Erkrankungen, doch mit der Entwicklung der sogenannten modernen Medizin wurde es nach und nach verdrängt. Dies lag auch daran, dass Cannabis mangels wissenschaftlicher Erkenntnisse in Fachkreisen nicht als Medizin anerkannt wurde.

Cannabis zeigte Potenzial als Anästhetikum

Das medizinische Potenzial der Hanfpflanze geriet für Jahrhunderte in Vergessenheit, bis 1839 ein irischer Arzt namens William B. O’Shaughnessy eine Studie veröffentlichte, die sich mit den therapeutischen Eigenschaften von Cannabis zu befasste.

In der damals sehr umstrittenen Studie untersuchte O’Shaughnessydie Auswirkungen von Cannabis auf den Menschen, insbesondere als Anästhetikum. Dies weckte das Interesse der Wissenschaft an der Pflanze. Während ihrer Herrschaft, die 1901 endete, soll Königin Victoria von England Hanf zur Linderung von Menstruationskrämpfen eingesetzt haben.

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Die frühe Entdeckung der Cannabinoide und CBD

Es brauchte aber noch eine Menge Fortschritt in Technologie und Forschungspraxis und so sollte es noch beinahe ein Jahrhundert dauern, bis Wissenschaftler die ersten Verbindungen in Cannabis entdeckten, die die medizinischen Eigenschaften von Cannabis ausmachen, die Cannabinoide.

Der britische Chemiker Robert S. Cahn beschrieb zum ersten Mal eine Teilstruktur von Cannabinol (CBN) 1940. Zwei Jahre später isolierte sein amerikanischer Kollege Roger Adams Cannabidiol (CBD). Damit gelang ihm als Erstem die erfolgreiche Isolation eines Cannabinoids. Auf Grundlage seiner Forschung wurde auch die Entdeckung von Tetrahydrocannabinol (THC) erst möglich.

Die Frühzeit der Cannabinoid-Pharmakologie

In den frühen Phasen der Cannabisforschung waren die Kenntnisse über die Struktur von Cannabinoiden sehr begrenzt, ebenso das Verständnis der biologischen Zusammensetzung der Cannabispflanze. Wissenschaftler konnten daher nicht genau bestimmen, welche Verbindung in der Pflanze welche Wirkung hat. Bis einem Mediziner und Wissenschaftler 1963 ein Durchbruch gelang. Er gilt noch heute als der Godfather of Cannabis Research, Dr. Raphael Mechoulam.

Pionier der Cannabisforschung – Dr. Mechoulam und die Chemie der Cannabinoide

Der israelische Arzt Dr. Mechoulam identifizierte den exakten Aufbau von CBD, und ein Jahr später, 1964, auch von THC. Damit hat er auch entdeckt, dass THC die psychotrope Substanz in Cannabis ist, und dass CBD keine bewusstseinsverändernden Eigenschaften besitzt.

Während in Israel bereits Cannabisforschung betrieben wurde, dauerte es in den USA bis zur Verabschiedung des Controlled Substances Therapeutic Research Act, der dem therapeutischen Potenzial von Cannabis Akzeptanz verschaffte. In den 1980ern führte Mechoulam Untersuchungen über mögliche Eigenschaften von CBD durch, die die Substanz als Hypnotikum zur Behandlung von Epilepsie qualifizierten.

Der Erfolg war bahnbrechend, die Hälfte der teilnehmenden Patienten blieben mit der CBD-Medikation frei von Anfällen, auch bei den anderen waren die Anfälle in Intensität und Häufigkeit reduziert worden. Durch die weltweite Stigmatisierung von Cannabis wurde die Entdeckung leider nicht besonders publik.

Die Entdeckung des Endocannabinoidsystems und ihre Auswirkungen

Die Cannabisforschung aber ging weiter und weniger als ein Jahrzehnt darauf war das Endocannabinoidsystem (ECS) identifiziert worden, das Netzwerk von Rezeptoren und Neurotransmittern, das mit den körpereigenen Endocannabinoiden interagiert und das mit den Cannabinoiden der Hanfpflanze beeinflusst werden kann.

Diese Entdeckung, für welche ebenfalls Dr. Mechoulam Dank gebührt, verstärkte das globale Interesse an der Cannabisforschung und spielte eine große Rolle bei der Legalisierung von Cannabis als Medizin in Kalifornien 1996. Innerhalb der nächsten paar Jahre folgten weitere Bundesstaaten wie Oregon, Alaska und Washington 1998, Maine 1999 und Hawaii, Nevada und Colorado 2000.

CBD hat die Nutzung von Cannabis zu den Massen gebracht

Seither hat auch die Erforschung des Potenzials von CBD für die Behandlung vieler Erkrankungen an Fahrt aufgenommen. Zwischenzeitig hat auch die Weltgesundheitsorganisation WHO die Unbedenklichkeit von Cannabidiol anerkannt und bestätigt. Dies half CBD dabei, sich in der Gesellschaft vom Stigma einer Rauschdroge zu befreien. Bis heute gibt es immer wieder neue Erkenntnisse über das vielseitige Potenzial der Cannabispflanze und auch CBD im Speziellen.

Die Politik kann in vielen Ländern leider noch nicht mit den wissenschaftlichen Entwicklungen mithalten. So ist der rechtliche Status von CBD in der Europäischen Union zwar legal, doch den Herstellern und Händlern werden mangels einheitlicher und vor allem klarer, Regulierungen oft Steine in den Weg gelegt. Die Gesellschaft hat Cannabis und CBD längst akzeptiert, doch die Reaktion der Gesetzgeber lässt aber noch auf sich warten.