Einige von Euch haben bestimmt schon nach dem Konsum von Cannabis Geschlechtsverkehr gehabt. Was Cannabidiol (abgek. CBD) in Sachen Sex zu bieten hat, wissen aber nur die wenigsten. Wir haben für Euch herausgefunden ob und vor allem warum Ihr CBD im Bett eine Chance geben solltet.
Cannabis und Sex – ein alter Hut
Seit Tausenden von Jahren wird Cannabis als Aphrodisiakum benutzt. Interessanterweise wird es aber auch schon ziemlich lange genutzt, um sexuelle Lust zu unterdrücken. Bereits im antiken Rom beschrieb die „Materia Medica“, das Standardwerk der antiken Medizin- und Kräuterkunde, die erregende Wirkung des Hanfes. Andererseits warnte zum Beispiel die Naturalis historia, die älteste vollständig überlieferte Enzyklopädie, bereits 77 n. Chr., dass eine Überdosierung zur Impotenz führe.
Im Mittelalter wurde Cannabis dämonisiert, da dieses angeblich während des Hexensabbats als Aphrodisiakum genutzt würde, und Da Orta, der mit seinem Buch die Materia Mediaca als Standardwerk ablöste, beschrieb im frühen 16. Jahrhundert die sexuelle als eine der Hauptwirkungen von Marihuana [1]. Ab 1853 wurde die aphrodisierende Wirkung sogar im U.S. Dispensatory, dem amerikanisch-englischen Arzneibuch, gelistet. Aber auch im arabischen Raum war die Wirkung von Cannabis bekannt. So handelt eine Geschichte in Tausendundeine Nacht von einer jungen Frau, die nach dem Konsum von Haschisch so tief schlief, dass sie, nachdem sie für tot erklärt wurde, lebendig begraben wurde. Nachdem dieser Fehler bemerkt wurde, wurde sie sogleich wieder ausgegraben und erholte sich an der frischen Luft. Obwohl sie noch unter der Wirkung des Haschischs stand, waren die einzigen Effekte ihr starker Appetit nach Essen und Liebe [2].
Ob Cannabis eine aphrodisierende Wirkung hat oder nicht, waren zu der Zeit, durch einen Mangel an Studien und Forschungen, im Prinzip nur jahrhundertealte spekulative Aussagen, die zum Teil nebeneinander existierten. So hat die Ayurveda-Medizin die libido-stimulierende Wirkung von Marihuana seit über 1000 Jahren genutzt [3], andererseits wird im selben Land Cannabis von Asketen zur Zerstörung ihres sexuellen Appetits konsumiert [4].
Sexuelle Wirkung von Cannabis
Obwohl es zu der damaligen Zeit weder vernünftige Studien noch Forschungen gab, lagen die Annahmen, dass Cannabis sowohl aphrodisierend als auch nicht-aphrodisierend wirkt, ziemlich richtig.
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Wie Paracelsus schon sagte: „Allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.[sic]“. So sorgen chronische und/oder zu hohe Tetrahydrocannabinol-Dosen (abgek. THC) für weniger und schlechteres Sperma beim Menschen [5]. Im Tierversuch stellte sich heraus, dass chronischer Cannabiskonsum die Anzahl der Fehlgeburten erhöht [6]. Beides ist aber reversibel und normalisiert sich nach einiger Zeit wieder.
Auf der anderen Seite haben geringe THC-Mengen ein erhöhtes Verlangen nach Liebe, Zärtlichkeit und Lust zur Folge [7], was dann mit einem gesteigerten sexuellen Vergnügen und stärkerer Befriedigung einhergeht [8]. Klingt nach einer Win-Win-Situation. Aber so einfach ist es leider nicht: Die erhöhte Erregung und Enthemmung durch Cannabis führt unter anderem auch dazu, dass Konsumenten eine größere Chance haben, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken [9, 10]. Beachtet man dabei, dass Cannabisnutzer häufiger Sex haben [11], solltet man auf jeden Fall immer an Safer-Sex denken. Übermäßiger Konsum kann zu verringertem sexuellen Verlangen, Impotenz und Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erlangen, führen [7]. Wenn man allerdings eine vernünftige Dosierung wählt, profitiert man allerdings von einem besseren Körpergefühl während des Sex [12,13,14], der sogar länger dauern kann [8,15].
Aber hier geht es doch um CBD
Wie man sieht, ist „THC und Sex“ ein zweischneidiges Schwert. Für alle, denen THC zu heikel ist, lohnt es sich, die Auswirkungen von CBD auf die Sexualität zu betrachten. Es kann die Bildung von Sperma verbessern [25] und durch seine schmerz- und krampflindernde Wirkung gegen Menstruationsbeschwerden helfen. Die Hauptwirkung von Cannabidiol in Sachen Sexualität ist aber die, dass es angstlösend wirkt. Es interagiert mit CB1-, TRPV1– und 5HT1A-Rezeptoren. Um der Verwirrung entgegenzuwirken, gehen wir die Rezeptoren einfach der Reihe nach durch.
Der CB1-Rezeptor ist ein Cannabinoidrezeptor, der hauptsächlich im zentralen und peripheren Nervensystem vorkommt. Er interagiert sowohl mit körpereigenen Cannabinoiden, wie zum Beispiel Anandamid, als auch mit körperfremden Cannabinoiden, hier CBD, sowohl direkt als auch indirekt [16, 17]). In unserem Fall hat der Rezeptor die Funktion, dass er bei Aktivierung wichtig für den Umgang mit Angst wird [18,19]. CBD oder generell CB1-Agonisten haben hier 2 Phasen: In niedrigen Dosen wirken sie angstlösend, in hohen Dosen genau andersherum [19].
Der TRPV1-Rezeptor (Transiente Rezeptor-Potential-Kationenkanal der Unterfamilie V (für Vanilloid), Subtyp 1) ist ein Schmerzrezeptor, der, wie CB1, im zentralen und peripheren Nervensystem vorkommt [20,21]. Er ist dafür verantwortlich, dass bei einer hohen Dosis an CB1-Agonisten Angst entsteht [19].
Der 5HT1A-Rezeptor bindet den Neurotransmitter Serotonin in einigen Hirnregionen, die mit Angst zu tun haben [22,23]. Buspiron, ein angstlösendes Medikament, sorgt zum Beispiel, wie CBD, im Raphte-Kern dafür, dass Angst gemindert wird [24].
Diese Rezeptoren sorgen also dafür, dass man sich euch entspannen kann und Hemmungen und Ängste genommen werden.
CBD hilft Euch dabei, ein positives Sexualleben zu schaffen, Es hat, indem es Stress und Schmerzen verringert, die Fähigkeit, die Intimität zwischen den Partnern zu erhöhen und dabei einen klaren Kopf zu behalten. So kann man sich völlig auf die schönste Nebensache der Welt konzentrieren.
Quellen
Abel, E. L. (1980). Marihuana: The First Twelve Thousand Years. New York: Plenum Press. [2]Ley, W. (1843). Observations on the cannabis indica, or Indian hemp. [3]Dwarakanath, C. (1965) Use of opium and cannabis in the traditional systems of medicine in India. [4]Indian Hemp Drugs Commission Report, Government Printing Office, London, 1893 – 1894, p, 179. [5]Hembree, W.C.; Nahas, G.G. ; Zeidenberg, P. & Huang. (1979). Changes in human spermatazoa associated with high dose marijuana smoking. In : Nahas, G.G. & Paton, W.D.M.(Eds.). Marijuana : Biological Effects. New York: Pergamon. [6]Sassenrath, E.N.; Chapman, L.F. & Goo, G.P. (1979). Reproduction of Rhesus monkeys chronically exposed to delta-9-THC. In : Nahas, G.G. & Paton, W.D.M. (Eds.). Marijuana: Biological Effects. New York: Pergamon. [7]Eul, J., & Verres, R. (2016). Wirkungen psychoaktiver Substanzen auf das Bedürfnis nach Liebe, Zärtlichkeit und Sex sowie auf die sexuelle Performance – Ergebnisse einer Umfragestudie bei 1 616 Personen mit überwiegend multipler Drogenkonsumerfahrung. Abgerufen von http://dx.doi.org/ 10.1055/s-0042-115228. [8]Halikas, J., Weiler, R., & Morse, C. (1982). Effects of regular marijuana use on sexual performance. Journal of Psychoactive Drugs, 14, 59–70. [9] Liau, A., Diclemente, R. J., & Wingood, G. M. (2002). Associations between biologically confirmed marijuana use and laboratory-confirmed sexually transmitted diseases among African American adolescent females. Sexually Transmitted Diseases, 29, 387–390. [10]Smith, A. M. A., Ferris, J. A., Simpson, J. M., Shelley, J., Pitts, M. K., & Richters, J. (2010). Cannabis use and sexual health. Journal of Sexual Medicine, 7, 787–793. [11] Goode, E. Drug use and sexual activity on a college campus. American Journal of Psychiatry, 1972, 128, 92-96. [12]Dawley, H. H., Jr., Winstead, D. K., Baxter, A. S., & Gay, J. R. (1979). An attitude survey of the effects of marijuana on sexual enjoyment. Journal of Clinical Psychology, 35, 212–217. [13]Kolodny, R. C., Masters, W. H., & Johnson, V. (1979). Textbook of sexual medicine. Boston, MA: Little, Brown & Co. [14]McKay, A. (2005). Sexuality and substance use: the impact of tobacco, alcohol, and selected recreational drugs on sexual function. Canadian Journal of Human Sexuality, 14, 41–56. [15]Jarvik, M., & Brecher, E. (1977). Drugs and sex: inhibition and enhancement. In J. Money, & H. Musaph (Eds.), Handbook of sexology (pp. 1095–1106). Amsterdam, Netherlands: Elsevier/North Holland Biomedical Press. [16]McPartland JM, Duncan M, Di Marzo V, Pertwee R (2014). Are cannabidiol and Δ9-tetrahydrocannabivarin negative modulators of the endocannabinoid system? A systematic review. Br J Pharmacol 172: 737–753. [17]Mackie K (2005) Distribution of cannabinoid receptors in the central and peripheral nervous system. In: Handbook of experimental pharmacology, Vol. 168 (Pertewee RG, ed), pp 299–323. Berlin: Springer. [18]Riebe CJ, Pamplona FA, Kamprath K, Wotjak CT . Fear relief- toward a new conceptual framework and what endocannabinoids gotta do with it. Neuroscience 2012 ;204:159-185. [19]Ruehle S, Rey AA, Remmers F, Lutz B. The endocannabinoid system in anxiety, fear memory and habituation. J Psychopharmacol 2012;26:23-39. [20]Kauer JA, Gibson HE. Hot flash: TRPV channels in the brain. Trends Neuroscience 2009;32:215-224. [21]Aguiar DC, Moreira FA, Terzian AL, et al. Modulation of defensive behavior by transient receptor potential vanilloid type-1(TRPV1) channels. Neurosci Biobehav Rev 2014;46:418-428. [22]Sprouse JS, Aghajanian GK. Electrophysiological responses of serotoninergic dorsal raphe neurons to 5-HT1A and 5-HT1B agonists. Synapse 1987;1:3-9. [23]Sun YN, Wang T, Wang Y, et al. Activation of 5-HT receptors in the medial subdivision of the central nucleus of the amygdala produces anxiolytic effects in a rat model of Parkinson’s disease. Neuropharmacology 2015;95:181-191. [24]Chessick CA, Allen MH, Thase M, et al. Azapirones for generalized anxiety disorder. Cochrane Database Syst Rev 2006;CD006115