“Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile” – Aristoteles. Diesen Satz beziehen wir gerne auf uns Menschen, da wir in uns mehr sehen als nur unsere biologische Masse. Man kann die antike Weisheit aber auch auf viele andere Dinge anwenden. Die Cannabispflanze erweist sich dafür als ein hervorragendes Beispiel. Denn offensichtlich besitzt die Pflanze ein größeres medizinisches Potenzial, wenn sie im gesamten Verband der Wirkstoffe eingesetzt wird, als wenn Wirkstoffe wie Tetrahydrocannabinol (THC) oder Cannabidiol (CBD) einzeln verabreicht werden.


Synthetische Herstellung von Hanf-Wirkstoffen kann eine Chance sein

Jahrtausende hat der Mensch aus Pflanzen Medizin gewonnen und eingesetzt. Vergleichsweise kurz ist dagegen die Zeitspanne, in der sich vor allem die sogenannte westliche Welt darum bemüht, Wirkstoffe zu isolieren oder zu synthetisieren. Bei manchen Medikamenten kann diese Art und Weise der Herstellung durchaus sinnvoll sein. Auf die Hanfpflanze trifft dies nur eingeschränkt zu.

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Einige Wirkstoffe kommen in Cannabis von Natur aus in so geringen Konzentrationen vor, dass die Herstellung im Labor die einzige Chance auf eine breite Nutzbarkeit darstellt. Allgemein jedoch scheint in den meisten Fällen der Einsatz der Cannabisblüte, oder auch eines Auszugs der ganzen Pflanze, die sinnvollste Variante für die Verwendung von Cannabis zu sein. Das gilt sowohl für Cannabis als Medizin als auch für die meisten Anwendungen von Cannabidiol (CBD). 

Gründe für die Verwendung der gesamten Hanfpflanze

Die Verwendung von ganzen Pflanzen in der Heilkunde basiert wohl darauf, dass es die einfachste Möglichkeit dafür ist. Schließlich ist so keinerlei Verarbeitung nötig. Auch die Sicherheit ist oft ein guter Grund, um mit der ganzen Pflanze zu arbeiten. Die natürlichen Wirkstoffe in einer Pflanze waren in Zeiten ohne moderne Messtechnik einfacher einzuschätzen.

Bei CBD-Produkten ist der Entourage-Effekt der wichtigste Grund dafür, dass sie am besten aus Vollspektrum-Hanfextrakten hergestellt werden sollen. Die Komposition aus Hunderten von Phyto-Cannabinoiden, Flavonoiden, Terpenen und Terpenoiden kann man im Labor nicht einfach nachbauen, die verbesserte Wirkung ebenso wenig. 

CBD-Produkte und die Summe ihrer Wirkstoffe 

Die Wirkstoffkombination in Hanfpflanzen ist natürlich gewachsen und in sich ausbalanciert. Die Synergien, die sich aus den Interaktionen der einzelnen Komponenten ergeben, verstärken erwünschte positive Wirkungen. Ebenso werden dadurch andere Effekte, die weniger wünschenswert sind, reduziert. Das beste und bekannteste Beispiel dafür ist die Interaktion zwischen Tetrahydrocannabinol und Cannabidiol. CBD wirkt gesundheitsfördernd, ohne psychoaktiv zu sein, wie THC. Tatsächlich mildert es die psychotropen Effekte von THC sogar ab. Dies ist nur die Wechselwirkung zwischen zwei der Substanzen in der Hanfpflanze.

Bedenkt man, dass Hunderte von Molekülen nicht nur in ihrer Summe wirken, sondern auch gegenseitig ihre Effekte beeinflussen, so beginnt man zu begreifen, warum man noch lange forschen muss, bis man das therapeutische Potenzial von Cannabis erfasst hat. Noch länger wird es dauern, bis man diesen Entourage-Effekt aus zusammengesetzten Einzelkomponenten im Labor nachahmen kann, wenn dies überhaupt möglich ist. Die Wirkung von Hanf ist definitiv mehr als die Summe der einzelnen Komponenten.