Die Cannabispflanze enthält Hunderte von biochemischen Verbindungen, die man als Cannabinoide bezeichnet. Es gibt darüber hinaus noch zahlreiche andere Substanzen im Cannabis, die über medizinisch relevante Eigenschaften verfügen, Flavonoide und Terpene zum Beispiel. Aber die Cannabinoide sind für die Medizin doch von größtem Interesse.


Nicht nur ihre Wirkung als Reinstoff ist von Bedeutung. In Kombination miteinander vermögen sie noch effektiver zu werden. Die beiden bekanntesten Cannabinoide sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Durch die rechtlich etwas verzwickte Situation von Cannabis nimmt die Öffentlichkeit THC und CBD sehr unterschiedlich wahr. Doch warum eigentlich?

Was ist Tetrahydrocannabinol (THC)?

Die Abkürzung THC steht für Tetrahydrocannabinol. Es ist das Cannabinoid, das in der Hanfpflanze im Durchschnitt in der höchsten Konzentration vorhanden ist. Es ist auch die erste Substanz aus der Cannabispflanze, die dem Menschen bekannt war. Das liegt unter anderem daran, dass es das THC ist, das Marihuana berauschend macht. Die Substanz dockt an die CB1-Rezeptoren des Endocannabinoidsystems (ECS) an. Dieses ist für die Regulierung zahlreicher Prozesse im Körper verantwortlich. Die CB1-Rezeptoren befinden sich auf der Oberfläche der Nervenzellen.

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Wenn das THC daran andockt, schüttet das Gehirn den Botenstoff Dopamin aus. Dies verändert unsere Wahrnehmung und versetzt uns in einen Rauschzustand. Es erzeugt Entspannung, Euphorie und Glücksgefühle. Diese psychoaktive Eigenschaft ist der Grund für Millionen von Menschen, Cannabis zu ihrem Vergnügen einzusetzen. Aber THC kann auch den Schlaf fördern, den Appetit steigern, Schmerzen reduzieren und zahlreiche Krankheitssymptome lindern. Die Wirkung von THC kann der Körper durch Endocannabinoide auch selbst erzeugen, sollten sie in ausreichender Menge ausgeschüttet werden. Es hat Einfluss auf die Leistungsfähigkeit des Gehirns, speziell das Gedächtnis und die Konzentration, aber auch auf die Motorik.

THC in Medizin, Wissenschaft und der öffentlichen Wahrnehmung

Tetrahydrocannabinol ist die am besten erforschte Substanz der Cannabispflanze. Die medizinische Bedeutung ist groß, sowohl für den Körper als auch für die Psyche. Mit dem Rauscheffekt als Nebenwirkung kommen manche Menschen allerdings nicht gut zurecht. Manche versetzt es in Angstzustände bis hin zur Paranoia. Es kann bei Menschen mit einer Veranlagung für psychische Erkrankungen diese auslösen.

Für die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen hat sich THC bewährt und vor allem in akuten Schmerzsituationen eine bessere Wirkung gezeigt als CBD, vor allem wenn die Schmerzen nicht durch Entzündungen herbeigeführt wurden. Die psychoaktive Wirkung von THC ist einer der Gründe, warum Cannabis umstritten ist. Viele betrachten die Pflanze daher als schädliche Droge, obwohl diese Ansicht eher von einer veralteten Prohibitions-Propaganda geprägt ist.

Was ist Cannabidiol?

CBD wurde lange Zeit nicht wirklich zur Kenntnis genommen. Die meisten Cannabispflanzen beinhalten Cannabidiol in einer geringen Konzentration. Trotzdem kann die Substanz äußerst effektiv sein. Tatsächlich hat CBD so viele medizinische Wirkungen, dass es innerhalb weniger Jahre zu einem festen Bestandteil von Wellness und privater Gesundheitsvorsorge wurde. Die Menschen nutzen es gegen Angstgefühle, um die Schlafqualität zu verbessern, und noch viele andere Beschwerden. Heute werden spezielle Hanfsorten mit erhöhtem CBD-Gehalt und geringer THC-Konzentration gezüchtet, um die Wirkung von CBD ohne psychoaktive Nebenwirkung nutzen zu können.

CBD in Medizin, Wissenschaft und der öffentlichen Wahrnehmung 

Daneben belegen Studien immer wieder den positiven Einfluss des Cannabinoids auf die Symptome vieler Erkrankungen. Sogar bei schweren Leiden wie Epilepsie oder Parkinson wirkt sich CBD enorm günstig auf den Krankheitsverlauf aus. CBD dockt ebenfalls an den Rezeptoren des ECS an, allerdings bevorzugt auch am CB2-Rezeptor. Somit werden keine Rauschwirkungen hervorgerufen. Aber CBD wirkt trotzdem auch auf die Psyche des Menschen. Es hebt die Stimmung, entspannt und reduziert Ängste und Depressionen.

Beim Konsum von Cannabisblüten mit einem etwas höheren CBD-Anteil wird die bewusstseinsverändernde Wirkung von THC gehemmt. Dies ist insofern von Bedeutung, da es die Behandlung mit THC ermöglicht, dabei aber den psychoaktiven Teil der Wirkung reduziert. Die Gesellschaft hat Cannabidiol längst in ihrer Mitte willkommen geheißen. Die Politik jedoch zieht nicht mit den notwendigen Ermittlungen nach. Aktuell haben die Behörden vieler Länder in der EU CBD-Produkte im Visier ihrer Ermittlungen. 

Sind THC und CBD Gegenspieler?

Man kann THC und CBD in manchen Belangen als Gegenspieler betrachten. Was die öffentliche Wahrnehmung anbelangt ist das leider auch so. Obwohl beide für die Behandlung vielfältiger Erkrankungen nützlich sind, wird die Cannabispflanze und besonders THC immer noch oft falsch dargestellt. Manche versuchen die beiden Cannabinoide so getrennt darzustellen, als ob sie nicht dem gleichen Gewächs entstammen. Doch es kann das eine nicht ohne das andere existieren und sie gehören beide zur selben Pflanze, ob man sie nun Hanf, Cannabis oder Marihuana nennen mag.